Welcher Typ Lehrer:in bist du?
In deinem Klassenzimmer herrscht Zucht und Ordnung. Störenfriede schmeisst du kurzerhand vor die Tür. Stille dein Lieblingsgeräusch. Obwohl…Tränen, die auf die Prüfung prasseln, findest du auch nicht schlecht. Deinen Beruf nimmst du ernst. Schliesslich bist du für nichts weniger verantwortlich als für die Zukunft dieser Kinder und damit des ganzen Landes.
Du rauchst eine Zigi nach der anderen und bist koffeinabhängig. Anders würdest du deinen Alltag nicht überstehen. Lehrer:in bist du nur geworden, weil du nach dem Philosophie- und Germanistikstudium deinen ersten Roman nicht zu Ende geschrieben hast oder weil deine Gitarrensolos zu schlecht sind, um damit Geld zu verdienen. Ausserdem sind dreizehn Wochen Ferien unterrichtsfreie Zeit «chillig». Die nutzt du übrigens gerne bis zum Limit aus (Backpack-Tour durch den Amazonas-Regenwald). Wenn die Unterrichtsvorbereitung mal darunter leidet, zeigst du der Klasse einfach einen Film. Immerhin: Das macht dich beliebt.
An der Rudolf-Steiner-Schule wollten sie dich nicht, weil du selbst den Anthroposophen zu weinerlich warst. Merkur war da gerade rückläufig und du hattest vergessen, deine Globuli gegen Stress zu nehmen. Bei den Kindern bist du nicht unbeliebt, aber ernst nimmt dich auch keiner. Streit unter Schüler:innen schlichtest du, indem jedes Kind von seinen Gefühlen erzählen soll. Bei deinen Kolleg:innen machst du das genauso. Denn in allen von uns steckt ein Kind, das früher mal unfair behandelt wurde. An das Augenrollen des Feldweibel-Kollegen hast du dich mittlerweile gewöhnt (auch er hat noch irgendein Trauma, das er verarbeiten muss).
Du lebst für deinen Beruf und lässt das zu jeder Zeit alle wissen. Eine Exkursion in der Kehrichtverbrennung mit anschliessendem Mittagessen bei dir zu Hause? Kein Problem. Das packst du locker auf deinen normalen Unterricht obendrauf. Und schon der setzt Massstäbe. Jede Stunde ist frisch vorbereitet (alte Unterrichtsmaterialien zu recyceln geht gar nicht). Die dreizehn Wochen Ferien reichen dir gerade so knapp, um den Unterricht vorzubereiten. Du bist nicht nur der Traum der Schülerinnen und Schüler, sondern auch der Eltern. Denn du bist immer erreichbar (auch am Sonntagabend, wenn ein verzweifelter Elternteil dich anruft, weil das Kind keinen eigenen Reithelm hat für den Ausflug auf den Ponyhof vom nächsten Tag).