Schritt für Schritt Anleitung
Hier ein kleines Tutorial, wie man mit dieser nicht immer unproblematischen Textanalyse umgehen kann.
Fehlerquellen bei der Gedichtanalyse
- Falsch: Die Form und der Inhalt werden oftmals nicht aufeinander bezogen. Es folgt nach der Beschreibung des Aufbaus lediglich eine Wiedergabe des Inhalts.
- Richtig: Form und Inhalt eines Gedichts müssen bei der Analyse immer aufeinander bezogen werden. In den meisten Werken bestimmen sie sich sogar gegenseitig.
- Falsch: Inhaltliche Schlüsse werden häufig vorschnell gezogen. Wir haben eine Meinung und setzen alles daran, diese in das Gedicht zu interpretieren.
- Richtig: Idealerweise lesen wir ein Gedicht mehrmals und analysieren dann dessen Struktur, um uns eine fundierte Meinung in der Gedichtanalyse zu erlauben.
- Falsch: Häufig gibt es kaum eine Unterteilung in der jeweiligen Gedichtanalyse. Das bedeutet, dass die einzelnen Abschnitte der Form nicht sichtlich voneinander getrennt sind.
- Richtig: Es braucht bei der Gedichtanalyse nicht unbedingt Zwischenüberschriften. Dennoch ist eine klare Gliederung wichtig und Sinnabschnitte, die wir mithilfe von Absätzen trennen können.
- Falsch: Behauptungen werden häufig einfach in der Arbeit aufgestellt, ohne sie genau am Text zu belegen oder überhaupt belegen zu können.
- Richtig: Jede Interpretation oder Behauptung, die wir aufstellen, müssen wir komplett begründen können und zwar nicht, weil wir es wollen, sondern eine Entsprechung im Gedicht selbst finden.
Rhetorische Mittel sind allgegenwärtig. Quasi jeder Werbespruch verwendet rhetorische Figuren. Auch wir selbst benutzen sie ständig, ohne uns dabei bewusst zu sein. Jedoch führt eine Bewusstmachung zu einer deutlich verbesserten Kompetenz mit Sprache umzugehen.
Die Kunst der Rhetorik blickt auf eine über 2000 Jahre Geschichte zurück und wurde maßgeblich von Großen Namen wie Platon, Sokrates und Cicero geprägt. Fast alle rhetorischen Mittel haben ihren Ursprung in der Antike. Im Laufe der Zeit etablierten sie sich dann im alltäglichen Sprachgebrauch und werden von uns heute ganz selbstverständlich verwendet.
Natürlich gibt es auch Gedichte, die keinem einzigen Reimschema folgen. Das bedeutet also, dass wir auch annehmen können, wenn keines der vorgestellten Reimschemata passt, dass sich das Werk schlicht und ergreifend nicht reimt. Vor allem in aktueller Lyrik finden sich selten solche Reimformen.
Weiterhin gilt es das Reimschema zu bestimmen. Generell unterscheidet man hier zwischen sieben verschiedenen gängigen Reimschemata und zwar:
- 1. Paarreim: A – A – B – B
- 2. Umarmender Reim: A – B – B – A
- 3. Kreuzreim: A – B – A – B
- 4. Haufenreim: A – A – A – A
- 5. Schweifreim: A – A – B – C – C – B
- 6. Kettenreim: A – B – A – B – C – B – C
- 7. Verschränkter Reim: A – B – C – A – B – C
Durchaus ist es denkbar, dass in dem Gedicht unterschiedliche Reimschemata verwendet worden sind.
Bei Textanalysen und Interpretationen dienen sie als Nachweis, dass eine bestimmte Interpretation durch den Text "belegt" werden kann. Man sollte aber eher sparsam zitieren: nicht ganze Abschnitte abschreiben, sondern kurze, aussagekräftige Stellen auswählen. Insgesamt muss in einer Klassenarbeit/Klausur der Analyseumfang wesentlich größer als der Zitatenanteil sein! Grundgedanke sollte die Leserfreundlichkeit sein.